Aktuell gibt es über 70.000 deutschsprachige Podcasts. Dass sich das Medium immer größerer Beliebtheit erfreut, ist dabei kein Zufall: Als 2020 die Pandemie weltweit den Alltag auf den Kopf stellte, ließ das die Hörer*innenschaft der Podcasts deutlich größer werden. Nicht umsonst sprechen viele Medienexpert*innen vom „Jahr der Podcasts“.

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Das Jahr des Podcasts

Ausgangssperren und Social Distancing zwangen die Menschen zurück in die eigenen vier Wände, in denen sie selbst für Unterhaltung sorgen mussten. Podcasts wurden in dieser Zeit auf der ganzen Welt immer populärer. In Deutschland war es das Coronavirus-Update von NDR Info, das dem Medium Podcast einen regelrechten Aufwind bescherte. Über mehrere Monate hinweg verfolgten Millionen Menschen die Berichterstattung von Christian Drosten und Sandra Ciesek – ein nie dagewesener Hype.

Dass der Podcast-Boom auch in 2022 ungebrochen ist, zeigt eine aktuelle, von Statista durchgeführte Studie: In der Altersgruppe von 14 bis 29 Jahren hören knapp 50 % regelmäßig Podcasts. Das bestätigt auch Juana König, die gemeinsam mit Sandra Schuppe den Podcast „Kopfgefühl“ ins Leben gerufen hat: „Ich höre mehrmals die Woche Podcasts, meistens auf dem Weg ins Büro, beim Kochen oder beim Putzen“. ‍

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Multitasking als Killer

Trotz der Popularität scheint dieses oft beobachtete Hörverhalten eines der Grundprobleme des Podcasts zu sein. Da das Medium nur im Hintergrund zu laufen scheint, könnten wesentlich weniger Inhalte an die Zuhörenden transportiert werden. Das würde bedeutet, dass Informationen zwar von der*die Hörer*in wahrgenommen werden, aber durch die permanente Nebenbeschäftigung nicht richtig gespeichert werden könnten.

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Ein weiterer, wichtiger Faktor, um die Relevanz von Podcasts einordnen zu können, ist die Regelmäßigkeit, in der Podcasts tatsächlich gehört werden. Während 5,8 % der Studienteilnehmer*innen angaben, täglich Podcasts zu hören, waren es mehr als 4 Mal so viele (24,6 %), die lediglich einmal im Monat dieses Medium hören. Generell ist der Konsum in der oben genannten Altersgruppe im Vergleich zu 2017 um mehr als die Hälfte gestiegen. Die Auswertung zeigt deutlich, dass durch Podcasts vor allem junge Menschen erreicht werden können. Das führt dazu, dass ganz bestimmte Sachverhalte viel mehr Aufmerksamkeit erfahren. „Ein Podcast erlaubt einem, Themen viel mehr in der Tiefe zu erörtern (...)“, so Podcasterin Sandra Schuppe.
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Mehr Zeit = mehr Relevanz?

Im Vergleich zu traditionellen Medien eignen sich Podcasts viel besser, erklärungsbedürftige und komplexere Themen anzugehen sowie zu besprechen. Durch den Wegfall von festgelegter Zeichen- und Wortanzahl kann ein Themengebiet eben genau so viel Raum einnehmen, wie der*die Podcaster*in es für sinnvoll hält. Personalisierte Inhalte und Special Interest Themen haben somit in diesem Medium mehr als nur eine Daseinsberechtigung. Podcasts leben von Nischenthemen und spannenden Charakteren, die von Hörer*innen regelmäßig konsumiert werden. Dieses Potenzial hat auch die Werbeindustrie entdeckt. Im Jahr 2022 werden voraussichtlich fast 40 Millionen Euro Umsatz mit Werbung in Podcasts generiert werden. Eben diese Kommerzialisierung zeigt: Podcasts sind schon längst Teil des Mainstreams und somit auch ein Medium der breiten Masse.

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Der Hype um Podcasts ist auch in 2022 ungebrochen: Steigende Werbeeinnahmen, eine wachsende Hörer*innenschaft und ein vielfältiges Angebot lassen das Medium stetig wachsen. Die technische Einfachheit, sowohl einen Podcast zu produzieren, als auch einen zu konsumieren, wird wohl auch in den nächsten Jahren dafür sorgen, dass dieses Sprachrohr der Medien keineswegs an Relevanz einbüßen wird.