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1.5.2023
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min

ChatGPT: Segen und Fluch der KI

Der technische Fortschritt ist unaufhaltsam. Eine Errungenschaft, die nicht nur im privaten, sondern ebenso im beruflichen Rahmen Einzug gefunden hat, ist die künstliche Intelligenz. Für die Mehrheit der Menschheit noch greifbarer wurde sie durch Anwendungen wie ChatGPT. Doch der Chatbot kann wesentlich mehr als nur Gedichte schreiben und Witze erzählen.

Was vor einigen Jahren noch in Science-Fiction-Filmen thematisiert wurde, wird langsam aber sicher zur Realität: Ein Leben, das sich künstliche Intelligenz (kurz: KI) zunutze macht. Mittlerweile ist dieses Thema auch in der breiten Bevölkerung angekommen und keinesfalls mehr ein Nischenthema für Technikfans.


Künstliche Intelligenz wird salonfähig

Einen großen Schritt in Richtung Nahbarkeit und mehr Verständnis ist dabei ChatGPT zu verdanken. Bei dieser KI handelt es sich einen programmierten Chatbot. Dieser wurde von dem US-amerikanischen Unternehmen OpenAI entwickelt, welches von Elon Musk und Microsoft finanziert wird. Die Entwickler*innen haben den Bot mit gewaltigen Datenmengen trainiert, die allerdings nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt eingespeist wurden. Die letzten Informationen hat der Bot im September 2021 erhalten.


Mehr als ein Jahr später wurde ChatGPT der Öffentlichkeit vorgestellt, die seit dem kostenlos auf die KI zugreifen kann. Zusätzlich wird seit einiger Zeit eine Premium-Version angeboten, die gegen eine monatliche Gebühr noch mehr Funktionen verspricht. Ob man nun den Urlaub planen will, ein Referat zur Französischen Revolution braucht oder einen Grußtext für eine Geburtstagskarte benötigt, der Chatbot kann per Knopfdruck in vielen Situation Hilfe anbieten. Da die KI bis jetzt nur mit Daten bis September 2021 trainiert wurde, endet auch dort der Wissenshorizont. Geschichtliche Ereignisse, die nach dieser Zeit passiert sind, wie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine oder der Tod der britischen Königin Queen Elizabeth kennt diese KI schlichtweg nicht.


Mehr Kontext, bitte!

Um gute Antworten von ChatGPT zu erhalten, braucht die KI möglichst viel Kontext: Je mehr Informationen durch den*die Nutzer*in, in Form von Anekdoten oder Beispielen, eingegeben wird, desto besser wird das Resultat. Allerdings sollte man vermeiden, den Bot mit langen Sätzen zu bedienen. Da es sich bei dem Programm um einen Chatbot handelt, kann in Form eines Dialogs kommuniziert werden. Im Laufe des „Gesprächs“ können somit immer mehr Fakten und Details an die KI gegeben werden.


Der*die Nutzer*in kann durch bestimmte Vorgaben die Ergebnisse der digitalen Konversation sogar lenken. So kann der Wortschatz, der Sprachstil und die Länge der zu erwartenden Antwort bereits vor der Konversation angegeben werden. Sollte das finale Ergebnis nicht den Vorstellungen entsprechen, können weitere Informationen oder Befehle („Integriere folgende Fakten in den ersten Abschnitt“ oder „Fasse das Thema zu zwei Absätzen zusammen“) ergänzt werden. Das ermöglicht agiles Arbeiten mit ChatGPT, denn die KI stellt sich jedes Mal erneut komplett auf die getätigten Eingaben ein.


Vorsicht bei der Dateneingabe

Bei der Eingabe von Daten, insbesondere privater oder geschäftsinterner Informationen, ist Fingerspitzengefühl gefragt. ChatGPT lernt mit jeder Beantwortung einer Frage, denn alle Daten werden gespeichert und zu Forschungszwecken weiterverarbeitet. Dieser Vorgang soll helfen, in Zukunft schneller und besser Antworten erstellen zu können. Es wird zwar alles anonymisiert, trotzdem macht OpenAI in den AGBs unmissverständlich klar, dass es für die Sicherheit der Daten nicht verantwortlich ist.


Veränderungen in der Arbeitswelt

Seit dem Launch von ChatGPT ist die Aufruhr in der Kreativ- und Medienbranche groß. Es scheint, als könnte ein großer Workload, der in einigen Berufszweigen viele Stunden Arbeit in Anspruch nimmt, mit einem einzigen Knopfdruck erledigt werden. Doch Branchenkenner*innen geben Entwarnung: Die KI wird keinesfalls Arbeitsplätze ersetzen. Sie wird eher als eine Unterstützung im täglichen Geschäft fungieren.

Um das volle Potenzial des Bots ausschöpfen zu können, wird wohl eher ein neuer Berufszweig entstehen. In Zukunft ist vorstellbar, dass es sogenannte KI Coaches geben wird, die Angestellten in Unternehmen den richtigen Umgang mit Programmen wie ChatGPT näherbringen. Zudem ist denkbar, dass der gekonnte Umgang mit einer KI zu einem Vorteil auf dem Arbeitsmarkt führen könnte. Die komplette Ablehnung gegenüber einer KI könnte dementsprechend in einer Berufsfelder für mehr Nach- als Vorteile sorgen.


Fragwürdiger Wahrheitsgehalt

Nicht nur in der Arbeitswelt, auch in der Universität erfreut sich die seit kurzem zugängliche KI größter Beliebtheit. Hier wird sie jetzt schon als Unterstützung bei der Erstellung von Hausarbeiten und Essays genutzt. Wie die deutschen Hochschulen diesen Trend einordnen, ist derzeit noch sehr unterschiedlich. Allerdings ist bei der externen Hilfe auch Vorsicht geboten, denn blind vertrauen sollte man ChatGPT nicht. Tatsächlich ist der Bot daran interessiert, zufriedenstellende Antworten zu liefern. Der Bot arbeitet nach einem Algorithmus der Wahrscheinlichkeiten, nicht aber nach Richtigkeit. Aus diesem Grund muss der Wahrheitsgehalt der herausgegebenen Aussagen fortwährend geprüft werden.


Wird die von der KI erstellte Textpassage in einer Publikation oder Ähnlichem verwendet, ist eine Kennzeichnung der Inhalte unumgänglich. So steht es in der „sharing & publication policy“, die OpenAI zum Launch des Chatbots veröffentlicht hat. Auch beim Thema Urheberrecht bezieht das Unternehmen Stellung. In den bereits angesprochenen AGBs heißt es, dass sowohl die eingegebenen Fragen sowie die daraus resultierenden Antworten dem*der User*in gehören. Allerdings kann es passieren, dass auf ähnlich gestellte Fragen, die von unterschiedlichen Nutzer*innen eingegeben wurden, auch fast identische Antworten folgen können.


Ein Blick in die Zukunft

ChatGPT ist perfekt als Inspirationsquelle für Kreativschaffende und kann auch bei zeitaufwendigen To-dos ideal genutzt sein. Bei komplexeren Aufgaben sollten aber definitiv die Ergebnisse geprüft werden, um Fehler oder Falschaussagen zu vermeiden. Aufgrund der durchgehend hohen Nutzer*innenzahlen und der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten wird das Thema der künstlichen Intelligenz in Zukunft noch präsenter werden - sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext. Diese Annahme deckt sich mit dem wirtschaftlichen Faktor der KI im Hardware-, Software- und IT-Bereich: Im nächsten Jahr soll der Umsatz auf rund 554,3 Milliarden Dollar steigen. In 2022 wurde noch ein Umsatz von knapp 450 Milliarden Dollar generiert.

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Text von

Eric Figura

Bilder von

D koi

Markus Winkler

Shantanu Kumar

Stephen Dawson

Jason Goodman

Dom Fou

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